Gefangen im Paradies / 38h Regen

Nichts ist real, was nicht selbst erfahren wurde. Ich weiß jetzt, was Regenzeit bedeutet. Es regnet seit 24 Stunden und gleich wird’s dunkel (18 Uhr). Von Zeit zu Zeit krachen Palmenblätter oder Kokosnüsse auf das Dach. Echsen flitzen durch‘s Wasser. Die Krabben verkriechen sich.

Zum Frühstück postete ich sonnige Bilder ins Reisetagebuch und ging davon aus, dass die nächtliche Wasserflut von oben um 8 Uhr wie immer endet und der Sonne weicht. Aber nix da. Drei Tage Dauerregen sollen ja hier üblich sein. 🤣 Um 9 Uhr prasselte es immer noch in Strömen und auch um 10. Wir begannen, daran zu zweifeln, heute noch nach Bahia Drake fahren zu können, um vor Ort eine Tour in den Nationalpark Corcovado zu buchen. Darauf haben wir keine Lust mehr. Unser Bedarf an Regen ist gedeckt. ✌️

Möglicherweise sind die Straßen jetzt so schlammig, dass wir hier überhaupt nicht mehr wegkommen: Wir sind gefangen im Paradies, ergeben uns dem Moment, d.h. Pläne loslassen, auf der Terrasse chillen und der Dinge harren …

Nach drei Stunden Lesen prasselt es 13 Uhr immer noch. Bin übrigens in Orkun Erteners Krimi „LEBT“ vertieft. Spannend! Genug gelesen. Ich gehe im Bikini hinaus in den Garten. 🤷🏻‍♀️🦜🌴🌧

Wir sind tiefenentspannt, machen Witze. Als 15 Uhr eine Regenpause Hoffnung weckt, wechseln wir den Ort zur „Hängematten-Lounge“ und sammeln Mangos im Garten, die wir genüsslich verspeisen. Melvin bringt uns „Schlangenfrüchte“. Kannte ich nicht. Riecht komisch, ein wenig wie Harzer Käse und schmeckt auch so streng. 🤣 Kein Wunder, dass sie bei uns nicht verkauft wird. 16 Uhr regnet es wieder und wir setzen unsere Chronik der „gepflegten Langeweile“ fort. Ein Luxus in heutigen Zeiten! 😎 Rubi, der kleine weiße Haushund, weicht uns nicht von der Seite…

Gefangen im Paradies ist auch gefangen. 😜

Jetzt regnet es schon 38 Stunden. ✌️ Wir planen, heute aus dem „goldenen Käfig“ zu flüchten. Die Herausforderung: Wir müssen über diese Brücke fahren. 🤣